Zugegeben, es ist eine große Entscheidung, das Unternehmen transformieren zu wollen – gerade für traditionell gewachsene Familienunternehmen, häufig KMU. Doch so groß diese Herausforderung auch ist, so groß ist auch die Chance, die sich bietet! Wer sich in Zeiten von Krisen auf mehr als ein Geschäftsmodell fokussiert, ist diesen besser gewappnet. Gerade datenbasierte Geschäftsmodelle, also solche, die die Digitalisierung im Unternehmen voranbringen, machen Ihr Business zukunftsfähiger und generieren weitere Einnahmequellen.
Vielen ist gar nicht klar, was das bedeutet und wie man eine Strategie für die digitale Transformation ausarbeiten kann. Deshalb habe ich dazu einige Tipps ausgearbeitet.
Übersicht:
Märkte im Wandel
Pandemie, Kriege, Handelskonflikte, Rohstoff- und Materialkrise, explodierende Energiepreise. Eine Krise jagt die nächste und kein Ende in Sicht! Sicher hat Ihr Unternehmen die Auswirkungen von mindestens einer dieser Ereignisse gespürt. Vielleicht hatten Sie Lieferschwierigkeiten oder es gab über längere Zeit eine geringere Nachfrage, weil die Leute sich in schwierigen Zeiten genauer überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben.
Die Zeichen stehen aktuell sogar auf Deglobalisierung. Das ist insofern für deutsche Unternehmen schwierig, da der deutsche Businessplan auf Export und Globalisierung ausgerichtet ist. Eine Deglobalisierung bedeutet im Klartext Wettbewerbsnachteile und Umsatzeinbuße. Wie sollen sich nun deutsche Unternehmen darauf einstellen? Sie können sich darauf ausruhen, wenn sich die Umsatzzahlen wieder erholen – oder sie können einsehen, dass dies nicht das Ende von Krisen sein wird und ihre Firma resilienter gestalten. Die digitale Transformation des Unternehmens ist dafür ein zentraler Hebel.
Zwei grundsätzliche Möglichkeiten, auf fragile Lieferketten zu reagieren:
- Fokus auf regionalere Lieferbeziehungen, um Supply Chains zu verkürzen (falls möglich)
- Lagerkapazitäten für wichtige Teile erhöhen
Der letzte Punkt schafft mehr Sicherheit und Flexibilität. Allerdings bringt dieses Vorgehen auch klare Nachteile. Denn Lagern reduziert die Unternehmensliquidität und erhöht die Lagerkosten. Dadurch entstehen klare Wettbewerbsnachteile.
Letztendlich sollten Führungskräfte darüber nachdenken, wie sie besser diversifizieren, und analysieren, ob es Möglichkeiten gibt, in den nächsten 5 bis 10 Jahren einen signifikanten Umsatz durch digitale Geschäftsmodelle zu generieren. Digitale Geschäftsmodelle sind unabhängig von Rohstoff- und Materialbeschaffung sowie der Logistik. Falls Sie die digitale Transformation in Ihrem Unternehmen noch nicht mit voller Überzeugung vorangetrieben haben, sollten Sie spätestens jetzt das Thema auf Ihre Agenda setzen.
Sobald Ideen zur Umsetzung von digitalen Geschäftsmodellen entstanden sind, müssen Sie darüber nachdenken, wie Ihre Sourcing-Strategie zur nachhaltigen Umsetzung des digitalen Geschäftsmodells gestaltet werden soll. Die Sourcing-Strategie ist ein integraler Bestandteil Ihrer Digitalisierung, damit Sie die Umsetzung der neuen, digitalen Geschäftsmodelle mittel- und langfristig erfolgreich bewältigen können.
Vorteile der digitalen Transformation
Auch kleinere und mittlere Unternehmen müssen nachhaltig auf dem Markt bestehen können. Mit digitalen Mitteln wird das Geschäft auf eine neue Stufe gehoben, wodurch sich neue Chancen entwickeln.
Dazu zählt insbesondere, dass digitale Geschäftsmodelle den Zugang zu neuen Kundenkreisen und Märkten erschließen. Das geschieht durch digitale Marketing-Tools und E-Commerce-Plattformen, wo KMU gerade jüngere Zielgruppen besser erreichen und ihre Produkte und Dienstleistungen mit geringerem Aufwand verkaufen. Verschiedene Arbeitsabläufe lassen sich mit Datenanalyse oder künstlicher Intelligenz optimieren. Dazu ist es hilfreich, zunächst diejenigen Prozesse zu identifizieren, die besonders viel Zeit und Muße beanspruchen oder die Ihnen als Unternehmer schlichtweg weniger Freude bereiten. Die Digitalisierung an sich sorgt nicht zuletzt für höhere Effizienz und Produktivität. Sie schafft somit mehr Freiräume, Innovationen und Wachstum erreichen zu können.
„Die Welt wird digitaler, jeden Tag ein kleines Stück mehr. Ein
Unternehmen, das heute keine digitale Wachstumsstrategie vorweisen
kann, wird früher oder später vom Markt angezählt – vermutlich
eher früher als später.“
Captive Nearshoring für den Mittelstand – Payam Vassighi
Hürden erkennen – Hürden überwinden
Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben Vorbehalte dabei, digitale Welten für sich zu erobern. Deutschland gibt in den Rankings leider wirklich kein gutes Bild ab (ausführlicher gehe ich darauf in meinem Buch ein). Ich habe mich oft gefragt, warum das so ist, eben weil es für die digitale Transformation so viele überzeugende Gründe gibt.
Auf der anderen Seite haben Führungskräfte in KMUs aber Bedenken und Hürden, die sie davon abhalten, das Potenzial zu nutzen:
- Finanzielle Einschränkungen – fehlende Ressourcen zur Investition in technologische Lösungen
- Fehlendes technisches Know-how: mangelnde Fähigkeiten und Erfahrungen in der Umsetzung digitaler Prozesse
- Kulturresistenz: Häufig sind KMUs Traditionsunternehmen. Es gibt Widerstand gegen Veränderungen und Skepsis gegenüber neuen Technologien.
- Fehlende digital-strategische Vision: unklare Ziele für die digitale Transformation
- Unsicherheiten bei Datennutzung und Datenschutz: aus Angst vor dem Risiko, etwas falsch zu machen, werden Datenpotenziale nicht berücksichtigt (kein Data-Driven-Business)
- Zeitmangel: Der Fokus auf den täglichen Betrieb lässt die Öffnung der “Ambidextrie-Strategie” (Entwicklung einer dualen Vision zur erfolgreichen Ausführung des Kerngeschäftes einerseits und zum Aufbau skalierbarer, digitaler Geschäftsmodelle andererseits) nicht zu.
Wieso die Digitalstrategie auch eine Sourcingstrategie beinhalten sollte
FinTech, InsurTec, HealthTech, FoodTech und Co – mit der passenden Sourcing-Strategie in ein Technologieunternehmen zu transformieren, entscheidet über die Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der neuen, veränderten Welt. Die Sourcing-Strategie ist ein ganz wesentlicher Bestandteil jeder erfolgreichen Digitalstrategie. Warum? Hier sind einige Gründe:
· Talent ist alles: Die digitale Transformation hängt stark von den Menschen ab, die sie steuern. Die besten Technologien, Tools und Prozesse sind bedeutungslos, wenn wir nicht das richtige Team haben, um sie zu implementieren und zu nutzen.
· Geschwindigkeit zählt: In der digitalen Ära ist Zeit ein besonders wichtiger Faktor. Mit einer robusten Sourcing-Strategie können wir die richtigen Talente schneller finden und einstellen, um Innovationen voranzutreiben und unseren Wettbewerbsvorteil zu stärken.
· Globale Reichweite: Die digitale Transformation kennt keine Grenzen. Die Sourcing-Strategie ermöglicht es uns, Talente aus der ganzen Welt zu entdecken und einzustellen, um so unsere Fähigkeiten und unsere Vielfalt zu bereichern.
· Fachwissen: Die IT-Landschaft wird immer komplexer. Eine Sourcing-Strategie hilft uns, Experten in speziellen Bereichen zu finden, die unser Unternehmen auf den neuesten Stand bringen und es zukunftssicher machen.
Denken Sie daran: Die richtige Sourcing-Strategie ist Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation! In meinem Blog Best-Shoring Strategien für den Mittelstand erhalten Sie viele hilfreiche Informationen, falls IT-Sourcing für Ihr Unternehmen infrage kommt. Die Lösung, in der ich besonders viel Potenzial sehe, ist Nearshoring.
Jetzt in die digitale Transformation starten
Ziel der Digitalstrategie kann sein, Prozesse zu automatisieren oder auch Automatisierung für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zu nutzen. Außerdem können Sie anstreben, durch Business Verticals, sprich das Erreichen anderer Zielgruppen und Märkte durch Digitalprodukte, weitere Einnahmequellen zu generieren.
Analysieren Sie zunächst: Welche Bereiche in der Firma sind besonders zeitaufwändig? Was wünschen sich die Kunden, was wünschen sich jüngere Generationen von einem modernen Produkt oder Service? B2B, B2C oder welche Zielgruppen können weiter infrage kommen? Welche Branchen kann ich mit meinem Produkt bzw. mit meiner Dienstleistung zusätzlich erreichen?
Bleiben Sie dabei zunächst ganz offen, ohne sich zu fragen, was wirklich realistisch ist. Das kann im zweiten Schritt erledigt werden. Dann können Sie nämlich recherchieren, welche Konkurrenz Sie erwartet und welche Investition nötig wäre, um den Markt zu penetrieren. Auf der Gegenseite steht der Wert, den Sie mit dem Digitalprojekt generieren. Dazu gehört nicht nur effizienteres Arbeiten, sondern oft auch ein USP, also ein Alleinstellungsmerkmal, das Ihre Marke positioniert.
Es gibt keine Garantie, dass Ihre Idee auch Erfolg hat. Wer als Innovationstreiber vorangehen möchte, braucht den Mut, auch mal Fehler zu machen und sich neu zu orientieren. Sie sehen – die Einstellung ist dabei essenziell. Mein Vorgesetzter sagte einst zu mir, die Transformation muss erst in den Köpfen passieren, bevor das Unternehmen sich transformieren kann.
Fazit: Nur wer mithalten kann, besteht auf dem Markt
KMU sollten die digitale Transformation als Mittel sehen, sich langfristig aufzustellen und Innovationen voranzutreiben. Besser, das geschieht weitsichtig und aus eigenem Antrieb, als dass der Markt früher oder später dazu zwingt. Die Transformation ist nicht nur technologisch, sondern auch ein kultureller Wandel. KMU müssen mutig sein, Risiken eingehen und lernen, um in der digitalen Ära erfolgreich zu sein. Es ist Zeit, den digitalen Wandel umzusetzen. Die Strategie „never touch a running system“ ist kurzsichtig.
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Titelbild: midjourney ai