Die meisten tun es, kaum jemand spricht darüber: das IT-Outsourcing. Sowohl bei (potenziellen) Kunden als auch bei Angestellten kann es negativ ankommen, herauszufinden, wie viele Bereiche von externen Dienstleistern übernommen werden. Wir haben 5 Beispiele von Firmen zusammengetragen, von denen Sie profitieren können.
Übersicht:
IT-Outsourcing in Deutschland
Outsourcing ist beliebt – und das nicht nur bei großen, internationalen Firmen. So hat eine Studie aus 2020 einen starken Trend in Richtung Outsourcing bei deutschen Unternehmen gezeigt: 73% der Befragten planten, ihre Aktivitäten in den kommenden zwei Jahren mindestens im gleichen Umfang auszulagern. Spannend ist auch: Kostenersparnis ist nicht, wie man vielleicht denkt, der Hauptgrund für das Auslagern, vielmehr ist Skalierbarkeit das wichtigste Argument.
Wachstum, ohne die Fixkosten zu erhöhen: 5 Beispiele bekannter Outsourcer
Besser skalieren können, Fokus aufs Kerngeschäft, Abhilfe bei Fachkräftemangel: Die Gründe für IT-Outsourcing und -Offshoring sind vielfältig. Hier fünf Firmen, die diese Vorteile nutzen:
Noch immer ist Google die Nummer 1 Suchmaschine auf der Welt. Experten schätzen, dass das Unternehmen mehrere Hundert Millionen Dollar im Jahr in die IT investiert. Trotz ihrer Expertise in diesem Feld fließt das Geld wohl nicht nur in eigene Mitarbeiter: Über die Jahre hat Google viele Bereiche ausgelagert, vorrangig an Dienstleister in Indien oder innerhalb der USA, beispielsweise an Infosys oder IBM. 2018 soll laut Bloomberg erstmals die Anzahl an externen Beauftragten die Zahl eigener Mitarbeiter übertroffen haben. Was wir aus diesem Outsourcing-Beispiel lernen können? Dass es zu bevorzugen ist, solche Bereiche auszulagern, die nicht zum Kerngeschäft zählen. „Weil das kosteneffizienter ist“, wie ein anonymer Google-Mitarbeiter der India Times verriet.
2018 soll laut Bloomberg erstmals die Anzahl an externen Beauftragten die Zahl eigener Mitarbeiter bei Google übertroffen haben.
Slack nutzt den Start-up-Booster
Slack ist ein Kollaborations-Tool und quasi das Whatsapp für firmeninterne Kommunikation und Organisation. Der Service ist cloudbasiert und arbeitet mit sogenannten Channels, bzw. Arbeitsgruppen. Besonders beliebt ist Slack aufgrund seines modernen Designs und der intuitiven Benutzeroberfläche. Und gerade hier kommt Outsourcing ins Spiel: Das Interface-Design der App und das Design des Logos stammen aus der Feder von Metalab, einem kanadischen Dienstleister. Slack wurde selbst in Kanada gegründet, hat seinen Partner also fast in der direkten Nachbarschaft gefunden.
Das Beispiel zeigt: IT-Outsourcing kann bereits in einem frühen Stadium Vorteile bringen – beispielsweise bei Start-ups, die sich Expertise in der Entwicklung von Apps einkaufen. Im Fall von Slack ist das in jedem Fall geglückt, mittlerweile verzeichnet der Dienst mehr als 12 Millionen Nutzer täglich.
Outsourcing made in Germany: Henkel
Der Konzern Henkel mit einem Team von 55.000 Mitarbeitern setzt sowohl auf Outsourcing als auch auf Offshoring. 2009 wurde beispielsweise der Desktop-Support an ein indisches Unternehmen ausgelagert – ein beliebter Use Case im IT-Outsourcing. Selbst globaler Vor-Ort-Support ist bei solch einer Zusammenarbeit möglich. Als Beweggründe nennt Henkel die Stärkung des globalen Teams und eine höhere Effizienz durch Konzentration auf das Kerngeschäft. Auch die Steigerung der Flexibilität hat eine maßgebliche Rolle gespielt.
Citigroup
Zur Citigroup gehört unter anderem die international bekannte Citibank mit Hauptsitz in New York. Dass Banken oft auf Outsourcing zurückgreifen, ist kein Geheimnis. So hat beispielsweise die Commerzbank viele Jahre auf Nearshoring zurückgegriffen. Besonders am Fall Citi ist jedoch, dass im Vorfeld der Auslagerung Stellen im Bereich IT in großem Umfang abgebaut wurden. Ein risikoreiches Unterfangen für das Firmenimage. Neben den sogenannten „Centers of Excellence“ (von Citigroup betriebene Offshore-Entwicklungszentren), unterhält das Unternehmen laufende Zusammenarbeit mit verschiedenen Outsourcing-Dienstleistern, zum Beispiel zum drittgrößten Outsourcer Indiens Wipro.
2021 kauft Wipro dann die Citigroup Tochter Citi Technology Services. Damit verbunden soll ein Master-Service-Vertrag für die Lieferung von Technologieinfrastruktur-, Anwendungsentwicklungs- und Wartungsdiensten an Citigroup für sechs Jahre abgeschlossen worden sein. Ein Indiz dafür, dass die Qualität des Service über Jahre zufriedenstellend war? Damit wäre der Konzern absolut nicht allein: Laut oben genannter Studie haben 91 % der befragten deutschen Unternehmen ihre IT-Sourcing-Beziehungen als „zufrieden“ bewertet.
Apple – gefangen in der Outsourcing-Falle?
Dass auch der Gigant Apple die Vorteile des IT-Outsourcings nutzt, mag nicht überraschen. In diesem Fall haben aber noch zwei weitere Global Player von dieser Strategie profitiert: Samsung und dessen Tochter Samsung Electronics und Foxconn. Als sogenannte Designmarke war das Unternehmen von Beginn an daran interessiert, die Herstellung und Montage auszulagern, um sich selbst auf die Etablierung als innovative Marke zu konzentrieren. Wie man am rasanten Erfolg und Wachstum Apples sieht, ist diese Strategie auch durchaus aufgegangen.
Kommen wir zum „Aber“. Über die Zeit schienen Samsung und Foxconn ihre Stücke vom Kuchen nicht mehr ausreichend gewesen zu sein. Über die 10 Jahre Partnerschaft hinweg, hatten beide Firmen die Möglichkeit, ihre Infrastruktur so weit auszubauen, dass sie selbst zur Ikone werden konnten. Das verspricht natürlich größere Margen und führte somit dazu, dass sich Apple durch seine Outsourcing-Strategie seine beiden größten Konkurrenten selbst geschaffen hat: Samsung im Segment Smartphone und Tablet, während Foxconn im Bereich Smartwatch investierte.
Eine komplexe Situation, die zeigt, dass die Entscheidung zum IT-Outsourcing gerade in großen, relevanten Bereichen, wohl überlegt sein muss. Insbesondere ist der Schritt zurück schwierig: Teams wurden aufgelöst, Lieferketten abgebrochen und Prozesse umgestellt. Vom Outsourcing wieder ins In-House zurückzufinden, ist so schwierig wie kostspielig.
Alle in die Cloud
Outsourcing geht natürlich auch anders. Besonders attraktiv, und zwar nicht nur für die KMU und Start-ups ist das Outsourcen der Infrastruktur in die Cloud. Cloud Computing ist ein Garant für Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Robustheit Ihrer Infrastruktur. Die großen Clouddienstleister wie AWS, Azure und Co. bieten mit Hilfe von modernster Technologie eine Fülle von Managed Services für verschiedene Komponenten, wie z. B. für verschiedene Datenbanken oder Messaging Broker (Apache, Kafka und Co.) an. Heute ist es nahezu selbstverständlich, zumindest Teile der eigenen Infrastruktur in der Cloud zu betreiben und somit outzusourcen, auch wenn dabei nicht unbedingt an “Outsourcing” gedacht wird.
___
Titelbild: Deivid Saenz/blushdesign